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Borreliose-Leitlinien: Wozu überhaupt Leitlinien? Teil 3

Seit Februar 2014 bringt sich eine gesundheitspolitische Arbeitsgruppe von OnLyme-Aktion.org unter der Leitung von Ursula Dahlem engagiert in die Leitlinien-Arbeit ein. Aktuell wird an einer S2k-Leitlinie zu den Hautmanifestationen der Lyme-Borreliose gearbeitet. Für alle, die vielleicht Fragen zur Bedeutung von medizinischen Leitlinien haben, gibt es hier in einer kleinen Serie Antworten. Siehe auch Teil 1 und Teil 2. Heute beschäftigen wir uns mit der Frage:

Was ist denn die Aufgabe einer medizinischen Leitlinie?

Medizinische Leitlinien sollen die Gesundheitsversorgung verbessern, unnötige Kosten durch überholte medizinische Maßnahmen vermeiden, regionale Qualitätsschwankungen bei der Behandlung von Patienten mit gleicher Erkrankung mindern und das umfangreiche Wissen über eine Erkrankung bündeln. Dabei spielt neben der Qualität der Leitlinie, die Anwendung eine entscheidende Rolle. Ob und wie häufig ein Arzt eine Leitlinie zur Unterstützung heranzieht hängt entscheidend davon ab, ob Leitlinien überhaupt in der medizinischen Praxis akzeptiert werden. Um die Akzeptanz zu erhöhen, sollten Leitlinien daher so gestaltet sein, dass die zu treffende klinische Entscheidung möglichst einfach zu identifizieren ist, hier trifft schließlich Theorie auf Praxis.

Seit dem Jahr 1995 werden Leitlinien veröffentlicht und sie wurden häufig kritisiert; weniger aus inhaltlichen Gründen vielmehr wurde die methodische Qualität und die formale Präsentation bemängelt.

Im Jahr 1999 untersuchte Shaneyfelt 279 Leitlinien, welche im Zeitraum von 1985 bis Juni 1997 publiziert wurden. Er kam zu dem Schluss, dass die Leitlinienentwicklung einer methodischen Verbesserung bedarf. Die verwendeten wissenschaftlichen Grundlagen sollten dabei transparenter gemacht werden, um so die Qualität zu fördern. Eine vergleichende Studie deutschsprachiger Leitlinien hinsichtlich der methodischen Qualität konnte aufzeigen, dass diese nicht den international anerkannten Qualitätskriterien entsprachen. Der überwiegende Teil der 329 untersuchten Leitlinien dokumentierte nicht ausreichend die verwendeten Methoden der Leitlinien-Entwicklung noch waren diese evidenzbasiert, auch Strategien zur Dissemination, Implementierung und Evaluation fehlten. Aus diesem Grund formulierte die AWMF im Jahr 1999 nochmals den dreistufigen Entwicklungsprozess eindeutiger.

In Folge 4 beschäftigen wir uns folgerichtig mit der Frage, wie hoch ist denn überhaupt die Qualität der Leitlinien in Deutschland ist? Gibt es Unterschiede und wenn ja, welche?

 



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